Thomas: „Josh ich würde Dir gerne eine Frage stellen. Josh Du hast als erstes eine Lehre als Elektroniker absolviert, wie konnte es passieren das Du erst Elektroniker wurdest und jetzt erst zum tätowieren gekommen bist. War das ein elterliches: so Junge mach mal was ordenliches, oder wie?“
Josh: „Also ich habe die Lehre direkt nach der Realschule gemacht, da war ich glaube ich 16. In diesem Alter hatte ich auch nichts mit Tattoos und tätowieren am Hut ich selber hatte auch kein Tattoo. Jedoch hatte ich schon Interesse für Tattoos. Für mich war es eine ganz andere Welt, die ich zu dem Zeitpunkt noch nicht greifen konnte. Ich hatte schon immer Interesse an handwerklichen Berufen. Unter anderem hatte ich auch diverse Praktika, im Sommer jobbte ich in einer Metall Firma. Im Prinzip habe ich mich ins blaue beworben. Dazu haben meine Eltern auch noch Druck gemacht das ich erstmal etwas lernen sollte. Ich habe dann halt die Ausbildung als Elektroniker gemacht in einer Chemiefirma in meinem Heimatort. Es war halt ein sicherer Arbeitgeber, ich dachte so macht man bestimmt erstmals nichts falsch. So langfristig habe ich damals noch nicht gedacht. Und ich dachte mir, da ich gerade mit der Schule fertig geworden bin, war die Lehre eine logische Schlussfolgerung für mich! „
Thomas: „Was wahr Dein erstes Tattoo und was war deine Inspiration? Und wie bist du auf dieses Motiv gekommen.“
Josh: „ Das ich ein Tattoo wollte war mir schon relativ schnell klar mit 14 oder 15 wusste ich das ich eins haben wollte. Da ich schon früh viel Gitarre gespielt habe, vor allem viele Klassiker, dadurch habe ich auch die Leidenschaft für Rock Musik entwickelt.ich habe gerne Black Sabbat gehört und alles was so in die Richtung ging. Dann dachte ich dazu gehörte auch ein Tattoo. Das erste Tattoo war auf meinem linken Unterarm. Das ein typisches eightball Tattoo. Die achte Kugel beim Billard und eine Rennflagge, alles unterlegt mit flammen. Das ganze in Oldschool gestochen. Die Motive waren er für mich eine art Zeichen, dass das Leben wie ein Spiel ist. So kam ich auf mein erstes Tattoo. Zu meinem tätowierer bin ich durch ein Freund gekommen. Er zeigte mir sein Tattoo auf seinem Arm. Ich fand es einfach genial und wollte auch so eins.“
Thomas: „Josh wenn man so auf deine Tattoos guckt, dann sind sie ja gruselige und sehr dunkel gehaltene Bilder. Wie kam die Inspiration?
Das war ja bestimmt nicht der Einfluss deiner Rock Musik. Oder
kann es auch sein das Dein Tätowierer sich ein bisschen mit eingemischt hat?“
josh: „Zum Teil schon zum Teil nicht. Wo ich damals meine Tattoo Ausbildung gemacht habe hat mein Ausbilder auch mit dunklen und gruseligen Bildern gearbeitet. Gruselbilder hatten mich schon in der Kindheit sehr interessiert. Damit hatte er schon irgendwie ein gewissen Einfluss darauf was für Bilder ich stechen werde. In kindesalter war das vielleicht nicht gerade Horror aber ich komme aus dem Harz da gibt es sehr viele Geschichten und Legenden und die waren auch meistens sehr gruselig angehaucht. Mich hatte das schon fasziniert und meine Mama hatte auch früher schon gerne Horrorfilme geguckt z.B.
Alien, dass wahr halt so ein Klassiker. Das hat dann eine große Faszination geweckt. So was wie ein Happyend gibt es ja nicht in den Horror Geschichtchen zumindest meistens. Es ist ja auch nicht vorgeschrieben das es immer gut endet. Und das fand ich eben ein sehr interessantes Mittel, dass das eben ein bisschen unbegrenzter ist als andere Tattoostile. Und gerade in Bezug zur Kunst finde ich Horror sehr interessant wo man halt einfach keine Grenzen hat. Im gegensatz zu normalen Tattoos wo man auf mehr achten muss. So wie das die Augen gleich sind und das die Nase passt und so weiter bei Horror ist das nicht so streng denn wenn das Auge schief hängt, hilft das dem Bild. Damit wird das Bild halt noch verdorbener und gruseliger.Von daher fasziniert mich das Horror Tattoo, weil es auf vielen Ebenen wirkt. Darum sind Horror Tattoos für mich als Künstler wie ein großer Spielplatz, wo ich mich halt so richtig austoben darf. Es gibt keine Grenzen, dadurch ist es sehr reizvoll alles was man so im Kopf hat zu verwirklichen.“
Thomas: „Wenn ich das so höre dann würde mich auch dein technischen teil interessieren. Wenn ich bei deinen Kollegen auf den Tisch mal gucke dann stehen da so gute 20-80 der krassen und grellsten Farben und bei dir
stehen nur 3 Tone. Es sind Schwatz noch ein tick dunkler und noch ein tick dunkler.Dein platz ist eigentlich komplett dunkel. Allerdings sind deine Sachen sehr detailgetreu. Wo liegt den die besondere Schwierigkeit? Gerade auch in dem Bereich. den du machst Horror generell auch so black and grey. Was sind den die Voraussetzungen, was machst du anders als die anderen tätowiere?“
Josh: Mich haben schon immer Schwarz weiß Tattoos interessiert.
Wenn ich Tattoo Zeitungen angeguckt habe dann bin ich immer bei den schwarz weiß Tattoos hängen geblieben. Zum einen weil ich finde das Fotos in schwarz weiß realistischer wirken und glaubwürdiger. Zum anderen finde ich das die schwarz weiß Tattoos sehr schön mit dem Körper harmonieren. Das ist halt bei Farben anders es muss zu dem Körper passen, wenn man ein starken Körper hat sollte man ein blau Ton wählen . Das ist das Gegenteil vom normalen Hautton. Somit wirkt das blau auch ganz anders. Es wirkt sehr flashig und cool. Aber ich mag es ein bisschen dezenter. Und gerade in Kombination mit Horror finde ich das toll das das so ein unterschwelliges lauern in den Tattoos wieder geben kann. Dadurch kann mann die Motive mit dem Körper verschmelzen. Das sie wirklich aus dem Körper raus kommt und so erst ihre wahre Vielfalt entfalten.
Josh: also ich habe aufgestockt es sind jetzt 5 schattier Töne und ein Schwarz. Prinzipiell ist es bei schwarz\weiß Tattoos wichtig das mann kontrastbetont arbeitet. Viele von meinen Motiven haben überhaupt keine Linien, so wie man das bei den klassischen Bildern kennt. Das bedeute natürlich auch das man seine Töne richtig treffen muss. Ein gutes Beispiel ist wenn ich einen Arm darstellen möchte, wenn dann der Hintergrund sehr dunkel ist, muss ich aufpassen das der Arm nicht in dem gleichen Grauton dargestellt ist wie der Hintergrund. Sonst würde der Arm in dem Hintergrund einfach verschwinden. Somit könnte keiner mehr ein Motiv erkennen. So ein Problem hat man bei farbigen Tattoos nicht. Wenn dort der Hintergrund grün ist, sieht man den Arm auf jedenfall. Man muss sehr aufpassen mit hell und dunkel. Das ist natürlich eine starke Schwierigkeit. Man muss halt wissen was man macht mit den Farben. Bei schwarz / weiß Tattoos ist es auch wichtig das man immer dunkler sticht wie das fertige Tattoo werden soll, ich bin immer 30% dunkler. Die Farbe wird über die Zeit heller. Das ist eine der größten Schwierigkeiten. Wichtig ist auch das ich die größe des Tattoos im Verhältnis zu den Linien beachte. Ist das Tattoo groß genug kann ich mehr Details einbauen. So verschwimmen die Linien nicht.
Thomas: „josh was ist eigentlich dein Traum Tattoo oder was wurdest du gerne stächen“.
Josh: tatsächlich wollte ich vor kurzer Zeit super gerne mal eine Medusa stechen, ich habe auch schon zwei Anfragen. Eine habe ich schon gemacht von daher ist das schon mal raus. Ein bestimmtes Motive habe ich sonst nicht. Das interessanteste am Job ist den Wunsch des Kunden so gut wie möglich umzusetzen. Ich persönlich stehe ich auf die Herausforderung. Mich freut das immer wenn es Motive sind die mich auch ansprechen. Das sind Motive aus dem lovecraft aber auch aus dem kudumutos Thema. Also bestimmte Motive habe ich nicht. Im allgemeinen arbeite ich gerne mit dem was mir gegeben wird.